Bereits 35 Hektar erworben für eine freie Entfaltung der Natur

Ortsbegehung der geplanten Hochwasserschutz- und Renaturierungsmaßnahme an der Alme in Brenken

Alme
Bild: v.l.: Ludger Kleine (1. Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft), Volker Karthaus (WOL), Jürgen Hardes (stellvertretender Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft), Matthias Kaup (Ortsvorsteher) und Kerstin Beermann-John (Bezirksregierung)

  In der Ortslage Brenken sollen die Bürgerinnen und Bürger besser vor Hochwasser geschützt werden. Dafür plant der Wasserverband Obere Lippe (WOL) den Bau eines Hochwasserwalls. Zeitglich beginnen die Planungen für eine Renaturierung der Almeaue zwischen Büren und Brenken. Vertreter des WOL, der Bezirksregierung und der Stadt Büren stellten die Maßnahme nun dem Ortsvorsteher Matthias Kaup und dem Vorstand der Teilnehmergemeinschaft des Flurbereinigungsverfahrens Brenken II vor. Volker Karthaus vom WOL ist sich sicher, „die hier geplanten Maßnahmen sind ein Gewinn für die heimische Pflanzen- und Tierwelt und den Menschen gleichermaßen“. Die naturnahe Erholung im Almetal entlang des Radweges wird aufgewertet und lädt zu entspannten Spazierfahrten ein.“

Pläne für die Landschaftsgestaltung entlang der Alme in diesem Abschnitt gab es schon länger, doch die Verhandlungen mit den rund 20 Flächeneigentümern waren zeitintensiv. Kerstin Beermann-John von der Bezirksregierung Detmold erläuterte daher zu Beginn der Ortsbegehung allgemein den langwierigen und oftmals komplizierten Verhandlungsprozess zur Bereitstellung der Flächen. Letztlich konnten alle Flächen für das Hochwasserschutzprojekt in Brenken im Rahmen von einvernehmlichem Flächentausch, Erwerb oder Duldungen der Nutzung von Privatflächen bereitgestellt werden. Darüber hinaus konnten westlich von der Ortslage weitere Auen-Flächen für Renaturierungsmaßnahmen erworben werden.

Die geplante Hochwasserschutzmaßnahme ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Büren und des WOL. Zukünftig soll ein Wall die vorhandene Bebauung vor Überschwemmungen schützen. Der neue Almelauf wird um den Wall herumgeführt und verläuft dann durch den Huckenpuhl. Die Fördergelder der Bezirksregierung stehen bereit. „Wir befinden uns in der Endphase der Planungen, die dann mit den Eigentümern der betroffenen Flächen sowie den zuständigen Behörden abgestimmt werden“, so Karthaus. Anschließend soll die Baumaßnahme ausgeschrieben werden, sodass der Baubeginn frühestens im September dieses Jahres sein wird. Neben der Witterungsabhängigkeit beim Bau stellt der kluftige Untergrund (Karst) für die Verlegung der Alme ein Problem da. Im Abschnitt zwischen Sendstraße und Baakweg sind bereits Schwalglöcher vorhanden, in denen Almewasser natürlicherweise versickert. Auch in dem neuen Almegerinne können zukünftig Schwalglöcher fallen. Durch den zukünftig naturnäheren Verlauf und weitere Renaturierungsmaßnahmen westlich von Brenken wird aber wieder mehr Kies und Sand freigesetzt. Das Material wird dann zumindest teilweise in die Schwalglöcher gespült und die Versickerung abmindern.

Im Bereich der Sendstraße soll ein „Dorfbach“ entstehen der Naturliebhaber und Familien zum Verweilen und stiller Erholung einlädt und an dessen Ufern im Sommer, die Sonne genossen werden kann. „Die Planung für den Dorfbach werden noch mit den zuständigen städtischen Gremien abgestimmt. Wir werden dann die Bevölkerung vor Ort umfassend informieren. In welcher Form das stattfindet ist vom weiteren Pandemieverlauf abhängig“, erklärt Ralf Schmidt von der Stadt Büren.

Neben dem Ausbau des Hochwasserschutzes ist auch die Renaturierung der Alme in diesem Abschnitt zwischen Büren und Brenken in Planung. „35 Hektar Land haben wir bereits erworben, um die Alme wieder in ihren natürlichen Lauf zurück zu verlegen und Lebensraum für die heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen“, erklärt Karthaus. Die Kosten für den Grunderwerb wird durch die NRW-Stiftung finanziert. Der WOL wird die Planungen der Auenrenaturierung dieses Jahr beauftragen und hofft, vorbehaltlich der Bereitstellung von Fördergeldern, die Baumaßnahme ab 2024 durchzuführen.

Wie die renatuierte Auenlandschaft später aussehen wird, haben sich die Teilnehmer der Ortsbegehung im Bereich Büren Ringelstein angesehen. Hier stellte der WOL eine Auenrenaturierung bereits 2018 fertig. Karsten Schnell von der Biologische Station Paderborn Senne ist im Auftrag der NRW-Stiftung für die Betreuung der Flächen zuständig und teilte mit, dass die vorherigen Pächter die Flächen weiterhin mit Extensivierungsauflagen gepachtet haben. Mittelfristig soll nach Fertigstellung der für dieses Jahr vorgesehenen Fortführung der Renaturierungsmaßnahme die gesamte Auenfläche (ca. 40 ha) mit einer extensiven Großbeweidung bewirtschaftet werden. Eine ähnliche Entwicklung ist auch für die Flächen der NRW-Stiftung zwischen Büren und Brenken vorgesehen. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt, von der offensichtlich positiven Wirkung für die heimische Pflanzen- und Tierwelt und den Erlebniswert für die Menschen. Die geplanten Maßnahmen könnten dementsprechend auch die naturnahe Erholung im Almetal entlang des Radweges aufwerten.

Quelle: Kreis Paderborn